Bologna Prozess

23.05.08

Nachteile

 

Durch die Umsetzung des Bologna Prozesses befindet sich die Hochschulwelt Europas im Umbruch. Obgleich dieser Prozess eine Menge Vorteile mit sich bringt, steht es wohl außer Frage, dass sich Studierende und Professoren erst einmal an die damit verbundenen Neuerungen gewöhnen müssen. So hat beispielsweise ein unerwarteter Run auf die Creditpoints begonnen. Damit einher gehen die Fragen nach den rechtlichen Grundlagen dieses Prozesses und welche Rolle die EU in diesem Zusammenhang spielt.
Kritik an der Umsetzung des Bologna-Prozesses gibt es nicht nur in Deutschland, sondern auch in anderen europäischen Staaten. Dabei kommen diese Stimmen nicht nur von den Vertretern der Hochschulen, sondern auch von den Studenten. Ein wichtiger Kritikpunkt ist dabei die kurze Studienzeit für den Abschluss des Bachelors, die nur sechs Semester beträgt. Man befürchtet dabei vor allem, dass dieser Abschluss nicht als berufsvorbereitend anerkannt wird, was ja ursprünglich als Vorteil vorgesehen war. Das hätte zwangsläufig zur Folge, dass die Arbeitgeber bei ihren Bewerbern den Abschluss des Masters erwarten. Dies würde die ursprünglich geförderten und geforderten kurzen Studienzeiten verlängern, da man die vier Semester des Master-Studiengangs zu den sechs Semestern des Bachelor-Studiengangs addieren müsste und dabei auf eine Studienzeit von fünf Jahren käme. Bisher wurden jedoch für Diplom- und Magisterstudiengänge nur neun Semester vorgesehen.
Ferner hat man die Befürchtung, dass das die Qualität der Lehre dem Wettrennen um Punkte, Studienzeiten und Studienkonten, aber auch Kontrollen und Vergleichbarkeitskriterien weicht. Damit würden diejenigen Studenten auf der Strecke bleiben, die eben mit 20 Jahren noch nicht wissen, welches Ziel ihr Studium haben soll. Sie bleiben zurück, einfach, weil ihnen die Entschlossenheit und damit auch die Zeit fehlt. Es wird für die zukünftigen Studenten damit zwangsläufig zur Pflicht, sich vor einem Studium ganz genau darüber im Klaren zu sein, was sie studieren möchten und welches Ziel sie für sich erwählt haben. Ihnen wird die Zeit der Entscheidungsfindung gestohlen.